Bestandsaufnahme...

So hier bin ich wieder...

Jetzt war ich seit Sonntag Abend schon wieder krank, gemeinsam mit unserer Lütten, so dass die Eingewöhnung wieder mal warten musste.
Diesmal war es eine Halsentzündungen mit einer Erkältung hinten dran.

Jetzt bin ich wieder einigermaßen fit und morgen startet dann endlich der Rückbildungskurs für verwaiste Mütter.

Ich freue mich auf den Austausch mit den anderen Müttern, weiß aber auch nicht so recht was mich erwartet.
Suche ich doch zu der körperlichen Rückbildung einen Raum für mich und meine Gefühle.

Das ist dann schwierig, wenn die anderen auch noch so frisch in ihrer Trauer sind. Ich tendiere dann dazu, mich zurückzunehmen und eher einfach nur zuzuhören und da zu sein.
Das hilft mir selber aber nicht beim Loslassen.

Ich bräuchte jemanden der mir sympathisch ist und empathisch genug um einfach auch mal mit mir zu weinen. Leider habe ich hier in der Nähe niemanden der das kann. Vielleicht haben sie auch alle Angst.
(Außer vielleicht mein Mann, aber gerade das will ich nicht, da wir ja beide gleich traurig sind und es gerade schwer ist einfach nur die Gefühle raus zulassen)

Wo ist denn eigentlich das Dorf, das es braucht um Kinder groß werden zu lassen? Genau solche Menschen braucht man jetzt um sich herum. Die einfach kommen und da sind.
Keine Angst vor Tränen haben, weder vor eigenen noch vor unseren.

Freundin gesucht...
Ach es ist einfach sehr schwierig.

Ich möchte das unsere verstorbenen Kinder näher bei uns sind, aber ich möchte auch nicht rückwärtsgerichtet Leben. Nicht den Verlust im Fokus haben und doch ihr Andenken integriert in unseren Alltag.

Da ich dafür noch keine Lösung gefunden habe, verdränge ich wahlweise (unterbewusst) oder/und fühle mich dann gleich darauf schlecht, weil ich das Gedankenkarussel nicht permanent ertragen kann.

Ich wünschte einfach sie wären nicht tot!

Da ich meinen Fokus (im Moment) nicht auf Erinnerung und Neubeginn (beruflicher Art) gleichzeitig richten kann, weil ich sonst stecken bleibe, (im Wahnsinn der Unfähigkeit es zu ändern), entscheide ich mich die meiste Zeit für die Zukunft.

Nicht ohne Angst zu haben es nicht richtig zu tun. Nicht richtig an sie zu denken.

Aber es ist zu viel, zu viel verlangt es zu akzeptieren. Noch habe ich nicht die Kraft dazu, oder den Willen?

Ich will es nicht akzeptieren, doch so bleibt immer ein Teil von mir kaputt zurück. Muß das so sein?

Ich brauche noch Zeit um das herauszufinden.
Kann und darf ich heil sein trotz dieser Verluste? Trotz dieses Schmerzes?

Ich denke schon, nur wie ohne Schuldgefühle? Das ist wohl noch ein langer Weg dorthin.

Ich will Hoffnung haben!

Ich bin auch immer wieder selbst erstaunt, was für einen Einfluss auf alle Lebensbereiche der wiederholte Tod der eigenen Kinder hat.
Alltagssituationen werden zu kraftraubenden Marathon Tagen. (Verlust)-Ängste verstärken sich zu irrationalen Ausmaßen.
Alles wird anders bewertet, einiges entspannter gesehen weil es nicht so wichtig erscheint, anders um so ernster durchgesetzt weil man seinen Weg noch klarer sieht.
Die Belastungen finanzieller Art und soziale Ausgrenzung ( von anderen und aus einem selbst heraus) sind ein weiterer Aspekt.

Es ist schade, das wir im Moment eine Kultur haben wo Leben und Sterben eher außerhalb der Gesellschaft stattfinden und nicht als Teil des Daseins betrachtet werden.
So ist es für Betroffene, wie auch für das Umfeld, unglaublich schwer damit gut umzugehen. Man möchte ja eigentlich auch nicht das es als 'normal' erkannt wird.

Aber leider ist auch der Tod von Kindern in soweit normal, als das es keine seltenen Einzelfälle sind.
Ich glaube jeder hat in seinem Umfeld mindestens eine Frau/Familie die schonmal ein Kind haben gehen lassen müssen. Wenn auch sicherlich häufiger in einer früheren Woche (vermute ich jedenfalls).
Doch da kaum jemand offen über das Thema spricht ist es nicht so bekannt. Oft wird es ja auch abgetan und die Betroffenen wollen sich nicht auch noch, die meistens aus Hilflosigkeit oder Gedankenlosigkeit enstandenen, Ratschläge anhören.

Ich wünsche mir, das es einen offeneren Umgang mit diesen Schicksalen geben wird, damit das betretende Schweigen und die plötzliche Distanz wegfallen und an deren Stelle annehmen, begleiten und akzeptieren treten kann.
Schaut nicht weg wenn es unangenehm ist, versucht es nicht gut zu reden. Seid erhlich, wenn ihr nicht wisst was ihr tun sollt.
Aber ganz wichtig, wenn ihr die Menschen mögt denen das passiert, dann seid einfach nur da. Lasst sie zum hundertsten Male davon erzählen. Und bitte gebt keinen Rahmen vor wann es denn wieder gut sein muss damit.

Es wird nie wieder gut!

Es wird aber weitergehen, nur eben anders!

Danke!

Stefanie Hopp

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