Die falsche Antwort auf die richtige Frage.

Bitte entschuldigt das ich heute ein wenig "out of subject" schreibe.

Die Präsidentschaftswahlen in den USA sind vorbei und was hier kaum einer für möglich gehalten hat ist eingetreten. Donald Trump wird der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Man fragt sich wie so etwas passieren konnte.

Aus meiner Sicht ist Trump's Erfolg nur einer in einer langen Liste von populistischen Erfolgen der letzten Jahre und ich glaube nicht das er der letzte sein wird. Angefangen mit Jörg Haider in Österreich kann man in den letzten Jahren immer wieder beobachten das Populisten Wahlen für sich entscheiden. Aber wieso?

Die klassischen Politiker und ihre Analysten scheinen etwas Ratlos zu sein und sprechen jetzt im Fall von Trump von den ... von der Entwicklung abgehängten Menschen. Sie sind nicht in der Lage oder nicht willens die Gründe bei sich selbst und den Entscheidungen der letzten Jahre/Jahrzehnte zu suchen. Die Schere zwischen Armen und Reichen klafft immer weiter auseinander und die Gründe sind für jeden mit ein bisschen Menschenverstand eigentlich klar zu erkennen.

Seit vielen Jahren wird in der gesamten sogenannten "Ersten Welt" konsequent eine wirtschaftsliberale Politik betrieben. Als Begründung rezitiert die Politik die Aussagen der entsprechenden Lobby Verbände, das nur so für ausreichend Beschäftigung und Wohlstand gesorgt werden kann. Was passiert aber wenn man jemandem freie Hand läßt. Er wird in erster Linie Entscheidungen treffen die ihm selber nutzen. Konzerne haben aber schon lange den menschlichen Kontakt zu ihren Arbeitnehmern verloren. Menschen sind in erster Linie Kostenfaktoren, die sich rentieren müssen. Das in so einer Konstellation keine Entscheidungen für Menschen getroffen werden scheint da nur logisch.

Die Menschen haben das sehr lange knurrend mitgetragen, auch aufgrund der Versprechen auf Wohlstand oder zumindest einer verbesserten Situation. Wie zu erwarten ist beides nicht eingetreten und jetzt Fragen sich die Menschen zu recht wie es weiter gehen soll. Da es von der etablierten Politik auf diese Frage keine Antwort gibt, folgen sie dem ersten der ihnen eine Alternative bietet.
Ein hervoragender Nährboden für jeden Populisten. Natürlich bieten diese, so auch Trump, nicht wirklich eine Alternative und den meisten Menschen ist das auch klar, aber wer will einem Ertrinkendem verdenken das er nach jedem Strohalm greift.

Solange die etablierte Politik nicht endlich anfängt im großen Stil die eigenen Entscheidungen im Sinne der Menschen zu hinterfragen und die wirtschaftsliberale durch eine humane Politik zu ersetzen, wird sich dieser Trend leider fortsetzen. Da helfen auch keine objektiven Warnungen. Wohin das ganze führt können wir heute schon in einigen Ländern beobachten und wie es Endet kann ich nicht mal erraten. Auf jeden Fall scheint es nicht zu einer größeren Akzeptanz und zu mehr gegenseitigem Respekt führen.

Gibt es eine Alternative wenn, wie ich erwarte, die etablierte Politik nicht in der Lage ist die Dinge in eine bessere Richtung zu lenken?

Ja, es gibt immer eine Alternative. Als erstes sollte man nicht den Lügen eines Menschen hinterher rennen nur weil man von den Lügen der Anderen enttäuscht ist. Weiterhin muß jeder von uns nach seinen eigenen Kräften versuchen unsere Gesellschaft von Grund auf zu verändern. Paradox an der Wahl in den USA ist doch, daß ausgerechnet die Menschen, die zu den Verlierern der Entwicklungen der letzten Jahre zählen jemanden wählen der eigentlich ein Sinnbild für diese Entwicklung ist. Es ist der alte Traum den Trump hier verkauft: "Schaut mich an, wenn ihr mich entscheiden lasst könnt ihr genau so erfolgreich sein wie ich." Wie misst sich dieser Erfolg? In Geld.

Warum muß das so sein. Die Geschichte des Geldes ist eine lange und vielschichtigen, aber in letzter Instanz war Geld und Kapital eigentlich immer ein Macht- und Kontrollinstrument. Und Trump ist ein klassischer Vertreter der Machtklasse.

Warum denken so wenige Menschen darüber nach, ob eine Gesellschaft nicht auch ohne dieses Machtmittel funktionieren kann. In der Vergangenheit gab es solche Modelle im kleinen Rahmen. Die Gemeindewiese die gemeinschaftlich bewirtschaftet wurde und andere Dinge die in Neudeutsch "commons" heißen.
Mit ein bisschen weniger gegenseitigem Neid und Mißtrauen kann so etwas auch im Großen funktionieren. Davon bin ich überzeugt.

Alle sind daran interessiert den Lebensstandard nicht zu verlieren, daher wird das Notwendige getan werden auch ohne das dafür Bezahlung nötig ist. Fällt der wirtschaftliche Druck weg kann sich endlich jeder nach den eigenen Wünschen und Fähigkeiten entwickeln. Sicher würde es auch Verlierer geben. Aber wer würde Banken wirklich vermissen, ausser den Bankiers? Auch Versicherungen wären nicht mehr nötig. Passiert ein Unglück sind alle füreinander da. Brennt ein Haus ab wird halt ein neues gebaut und wenn ein Kind stirb stehen nicht eine Reihe von Aasgeiern bereit daraus Profit zu schlagen.

Es gibt immer Alternativen, ob die von mir grade vorgeschlagene oder andere vielleicht bessere Modelle spielt dabei keine Rolle. Wir müssen nur die Vorstellung ablegen das wir sowiso nichts verändern können und wieder bereit sein die Folgen für die Umsetzung dieser Veränderung zu ertragen.
Diese Folgen mögen manchmal schmerzhaft sein, aber auf lange Sicht bestimmt nicht schmerzhafter als die Welt die uns die Populisten bringen wollen.

Lieben Gruß, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft.