Out of Order.

Keine Tränen.

Kein klarer Gedanke.

Kein Leben.

Ich kann nicht weinen. Schon sehr lange nicht. Nicht richtig jedenfalls.

Genauso wenig wie ich weinen kann, kann ich im Moment klare Gedanken fassen. Es ist ein Wunder das ich das hier überhaupt schreiben kann.
Ich vergesse alles bevor ich es zu Ende gedacht habe. Und ich meine alles...
Alltägliche Wörter scheinen nicht mehr vorhanden. Auch normale Abläufe von Alltagssituationen sind oft wie etwas ganz neues, unbekanntes.
Ich bin unbeholfen, kann mich nicht konzentrieren.

Es kommen keine angemessenen Reaktionen von mir. (Das ist jedenfalls mein Empfinden)

Heute waren wir einkaufen, Lebensmittel..

Eine von den netten Kassiererinnen war aus dem Urlaub wieder da und fragte Fiona und uns ob es denn jetzt ein Schwesterchen oder ein Brüderchen geben hat. Ich sagte dann das der Bruder leider verstorben ist.

Entsetzen und Entschuldigen ihrerseits.
Meine Standard Antwort ist beschwichtigend, man sieht es uns ja nicht an.

Diese Situation machte mir Gänsehaut bis in die Haarspitzen.
Aber auch wenn ich mich so fühle, weinen kann ich nicht.

Habe keine Tränen mehr, als wären sie vor Schreck versiegt. Meine Augen sind so trocken, das ich dauernd mit Bindehautreizungen zu tun habe. Augentropfen und Salbe helfen.

Ich kann nicht mehr, alles ist so übermächtig.
Die Trauer, das Gefühl keinen Einfluss zu haben auf das was passiert. Der Verlust von etwas so wertvollem das nicht ersetzbar ist. Dazu die Sogen um unsere Zukunft. Man ist gelähmt und gleichzeitig kann man nicht aufhören.
Wie ein Zombie komme ich mir manchmal vor.

Meine Kinder schlafen, ich muss gleich nochmal nach der Großen sehen. Sie hat Fieber.
Ich kann nicht schlafen und draußen ist ein Feuerwerk zu hören.
Ich denke an Silvester, da hatten wir noch Hoffnung und kurz danach einen positiven Test...

Stefanie Hopp

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